Trauerbegleitung

Trauerbegleitung – was ist das genau?

Schon als Babys lernen wir, dass uns Mama und Papa mit lächelndem Gesicht mehr lieben, als wenn wir weinen und schreien.

Ganz früh beginnen wir, unsere Trauer hinunter zu schlucken und so zu tun, als ob wir fröhlich sind, um die Liebe unserer nächsten Bezugspersonen nicht zu verlieren.

Unsere natürlichen, lebendigen Gefühle gefrieren allmählich.

Um den immer wieder aufflammenden Schmerz über den Verlust unserer Lebendigkeit zu betäuben, greifen wir irgendwann zu zu viel Essen, Alkohol, Zigaretten, Sex, Arbeit…..und finden das normal, weil es alle tun. Oder wir entwickeln diverse Krankheiten.

Wir werden depressiv, das bedeutet, wir fühlen einen grauen Schleier zwischen uns und dem Leben und finden keinen Ausweg.

Durch einschneidende Erlebnisse wie z.B. der Tod eines geliebten Menschen oder Tieres, der Verlust des Arbeitsplatzes oder die Diagnose einer schweren Krankheit meldet sich neben der aktuellen, auch die alte Trauer und droht, uns zu verschlingen.

Die uns angeborene Überlebenskunst des Trauerns möchte neu gelernt werden.

Wir haben alles in uns, um lebendige und fühlende Menschen zu sein.

Warum ich Trauerbegleiterin geworden bin:

Der Selbstmord eines gleichaltrigen Klienten, als ich erst 28-jährig in einer Therapeutischen Tagesstätte arbeitete, berührte und verstörte mich so sehr, dass ich begann, alles über Tod und Sterben zu lesen, was ich bekommen konnte – u.a. von Dr. Elisabeth Kübler Ross und Dr. Raymond Moody.

Mich hatte in meinem vorherigen Beruf als Krankenschwester schon oft der Umgang mit Sterben und Tod sehr irritiert, aber ich hatte das damals noch nicht so an mich herangelassen. Seitdem begegnen mir in meiner Arbeit und im Privatleben immer wieder schwer kranke und/oder sterbende Menschen.

So leitete ich 1988 bis 1990 gemeinsam mit einem selbst betroffenen Freund in meiner Praxis in Berlin Charlottenburg eine englischsprachige kleine Gruppe von Aidskranken, die einer nach dem anderen starben. Bei meiner Arbeit in den ambulanten Hilfen hatte ich überwiegend mit chronisch kranken Kindern und Jugendlichen zu tun. Und in der psychotherapeutischen Praxis häufig mit Krebs- oder Aidskranken.

2007 bis 2008 machte ich eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin bei Dr. Jorgos Canacakis, einem bekannten Trauerforscher. All diese Erfahrungen und diverse Fortbildungen kommen mir in meiner jetzigen Arbeit mit Klienten und meiner ehrenamtlichen Arbeit im anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe mit an Krebs erkrankten und/oder sterbenden Menschen zugute.

Ablauf einer Trauerbegleitungssitzung

Die Trauerbegleitung beginnt bei mir mit einem ersten abklärenden Gespräch von ca.30 bis 45 Minuten. Ich bitte den Klienten oder die Klientin sich auf eine Liege zu legen und die Augen zu schließen. Dann bitte ich sie/ihn, den eigenen Körper aufmerksam von den Füßen an aufwärts zu erforschen und mir eine kurze Mitteilung zu machen, ob der betreffende Bereich ent- oder verspannt ist, ob Schmerzen da sind etc.

Häufig kommt es dann zu tieferen Wahrnehmungen von z.B. Verstorbenen, von inneren erkrankten Organen, traumatischen Ereignissen u.v.m. Alles, was sich zeigt, ist in Ordnung, alles, was losgelassen werden kann, wird verabschiedet.

Die/der Klient/in braucht für diesen Prozess Geduld. Ich gebe meistens Hausaufgaben für die Zeit bis zum nächsten Termin. Nach einer Sitzung von ca. 90 Minuten ist es notwendig, sich für ein paar Stunden Ruhe zu gönnen, die wichtigsten Erkenntnisse aufzuschreiben und viel zu trinken. Ein vierzehntägiger Rhythmus hat sich bewährt.

Trauergruppe

Eine Trauergruppe mit höchstens 6 Teilnehmern ist für Anfang 2022 geplant. Interessenten können sich gerne bei mir anmelden.

Die Gruppe wird vierzehntägig am Dienstag von 18 – 20 Uhr in der Praxis im Botanischen Garten stattfinden.

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